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Die 7 Axiome der Kommunikation!

Die Grundgesetze menschlicher Kommunikation


"Das größte Problem bei der Kommuikation ist die Illusion, dass sie stattgefunden hat."
George Bernard Shaw

Im heutigen, sogenannten, „Kommunikationszeitalter“ scheint Konversation irgendwie aus der Mode gekommen sein. Wir gehen in Informationen unter, die wir Kommunikation nennen, und verlernen dabei zunehmend, Debatten zu führen, auf Rede und Gegenrede zu achten, Rücksprachen zu halten und Dialoge zu führen. Ich frage mich, was George Bernard Shaw (siehe Zitat oben) heute gesagt hätte, wenn er schon damals beobachtete, dass die Menschen aneinander vorbei reden.

Manches kann schiefgehen, wenn wir miteindander reden. Geglückte Kommunikation hängt nicht nur vom „guten Willen“ ab, sondern auch von der Fähigkeit zu durchschauen, welche seelischen Vorgänge und zwischenmenschlichen Verwicklungen ins Spiel kommen, wenn zwei Menschen aneinander geraten. Die Kunst der Kommunikation und der Beziehung besteht zum grossen Teil in der Kunst, mit den Emotionen anderer umzugehen. Es ist die Grundlage von Beliebtheit, Sympathie, interpersonaler Effektivität und erfolgreichen Kontakten.  

Offen miteinander reden ist ein Problem

Wie einige Psychologen (Maslow, Berne, Schultz, Perls u.a.) immer wieder betonen, haben wir es verlernt, offen und ehrlich miteinander zu reden. Der Grund liegt in der Erziehung (Programmierung) unserer Kulturkreise: Man soll „die Zähne zusammenbeissen“, man soll „es schlucken“, man soll „über Gefühle nicht reden“, man soll „sich zusammennehmen“. Wir verlernen schon als Kind, sich dem anderen wirklich mitzuteilen. Und so werden Gefühle über Jahre angestaut und falsche Verhaltensmuster angeeignet.

Die Axiome nach Watzlawick

Die Grundannahmen (Axiome) über das Gelingen und über Störungen in der Kommunikation sind nach Paul Watzlawick provisorische Formulierungen, die aus sich selbst heraus verstehbar sind. Sie kennzeichnen die Wichtigkeit der Beziehungsseite in der Kommunikation. Auch zeigen sie, dass die Partner in der Regel in konstruierten, von ihnen selbst "erdachten" Wirklichkeiten leben (Konstruktivismus) und in welchen verschiedenen Modalitäten Kommunikation abläuft. Dazu die folgenden Erläuterungen, bei denen wir versuchen werden auch auf typische Schulsituationen einzugehen. Kommunikation heisst, wie wir schon wissen, nicht nur Informationen austauschen oder übermitteln, sondern auch miteinander in Verbindung treten, sich verständigen, sich verste- hen. Kommunikation hat nicht nur etwas mit Inhalten, sondern auch etwas mit Appellen und Beziehungen zu tun. Systematisch und zugleich systemisch, d.h. von der Annahme ausgehend, dass wir in selbst konstruierten und relativ festgefügten Systemen leben und kommunizieren, hat sich mit solchen Fragen die Forschergruppe um Paul Watzlawick in dem bekannten und seinerzeit revolutionären Buch " Menschliche Kommunikation, Formen, Störungen, Paradoxien" auseinandergesetzt. Watzlawick und seine Mitautoren sind Psychotherapeuten und als solche speziell mit Problemen der menschlichen Kommunikation bestens vertraut.

Die 7 Axiome der Kommunikation

Abgeleitet von den erkenntnissen des Teams um Watzlawick und anderen Kommunikationsmodellen, z.B. dem Kommunkationsmodell nach Vera Birkenbihl, können wir 7 Axiom menschlicher Kommunikation definieren:

1. Man kann man nicht nicht kommunizieren 

Jedes Verhalten zwischen zwei Menschen oder einer Gruppe hat einen Mitteilungscharakter. Störungen in der Kommunikation können auftreten wenn:

. Kommunikation ignoriert wird
. Kommunikation nur widerwillig angenommen wird
. Kommunikation abgewiesen wird
. Kommunikation einseitig beendet wird Aussagen bagatellisiert werden
. Das Thema einfach gewechselt wird
. Jemand gar nicht bei der Sache ist

2. Jede Kommunikation hat eine Inhalts- und Beziehungsebene

Wichtig in einem Gespräch ist nicht nur was man sagt, sondern auch wie man es sagt. Das „Was“ ist der Inhalt, das „Wie“ der Beziehungsaspekt. Es gibt also eine emotionale Beziehung. Durch Tonfall, Gestik, Stimme und Mimik weiss der Gesprächspartner, wie die Information gemeint ist. Störungen können auftreten wenn:

. Eine negative Beziehung auf der inhaltlichen Ebene ausgetragen wird
. Uneinigkeit auf der Inhaltsebene besteht – wirkt sich auf die Beziehung aus
. Wenn der Beziehungsaspekt vernachlässigt oder rausgehalten wird (lass uns doch einfach mal sachlich reden)  

3. Kommunikation findet als Interaktion statt

Um also eine erfolgreiche Kommunikation führen zu können, ist es wichtig, den Kommunikationsablauf als Regelkreis zu begreifen. Oft ist eine vorangegangene Verhaltensweise Maßstab für die eigene Art und Weise der Kommunikation. Störungen können auftreten wenn:

. Das eigene Verhalten als Rechtfertigung oder Entschuldigung für das Verhalten des anderen gesehen
. Kommunikation unter Druck oder Zwang erfolgt

Kommunikation ist ein Grundbedürfnis

Kommunikation ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Und zwar ein relativ Elementares: Nichts geht ohne Kommunikation. Kommunikation hilft, Entscheidungen zu fällen, Konflikte zu lösen, Probleme darzustellen, beschafft Informationen, sorgt für Entspannung, macht Wissen verfügbar, baut Überzeugungen auf. Und: Kommunikation bildet Gesellschaften und hält sie zusammen. 

4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten

Als Modalität wird eine Ausführungsart bezeichnet. Unter digitaler Modalität versteht Watzlawick das Wort, den Satz, der dem Objekt zugeordnet ist. Unter analoger Modalität wird das Ausdrucksverhalten verstanden.

Im Bereich der Beziehungen bedienen wir uns oft der analogen Kommunikation, da digitale Kommunikation nicht ausreichend wäre, um zu zeigen, was uns wichtig ist. Man kann einem Menschen „digital“ zum Geburtstag gratulieren. Überreichen wir ihm aber dazu ein Geschenk, sagt das bei weitem mehr. Störungen können auftreten wenn:

. Analoge Kommunikation mehrdeutig ist und unterschiedlich entschlüsselt werden kann

. Wenn nur digitale oder nur analoge Kommunikation überwiegt

5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe können symmetrisch und/oder komplementär sein

Eine symmetrische Beziehungsform liegt dann vor, wenn man eine Unausgewogenheit korrigieren oder beseitigen möchte. Dem anderen ebenbürtig sein möchte, auf gleicher Höhe kommunizieren.

Komplementäre Beziehungsformen basieren auf sich gegenseitig ergänzende Unterschiede. Wenn symmetrische und komplementäre Kommunikationsabläufe vorhanden sind, kann von einer erfolgreichen Kommunikation ausgegangen werden. Störungen können auftreten wenn:

. Bei zu starrer Komplementarität evtl. Anhängigkeit, der Verlust der Selbständigkeit oder Fremdbestimmung entstehen

. Eskalationen auftreten, weil der eine Gesprächspartner etwas gleicher sein will als der andere

6. Das Gehirn denkt, das Reptil in uns lenkt

Kommuniziert wird bewusst und unbewusst. Störungen können auftreten wenn: 

. Wenn das Bewusste und das Unbewusste widersprüchliche Signale senden

7. Informationsunterdrückung ist Voraussetzung für Kommunikation

Entscheidet man bewusst oder unbewusst für ein Thema, so unterdrückt man gleichzeitig alle anderen Themen, die einem noch interessieren würden. Aufmerksamkeit setzt Selektion voraus! Wahrnehmung verlangt Verdrängung.

Es gibt noch viel zu tun

Schon der Psychologe Josef Rattner meinte: "Man darf sarkastisch feststellen, dass der Mensch inzischen die Distanz bis zum Mond überwunden hat, aber immer noch daran scheitert, zu seinen Mitmenschen zu gelangen." Mehr Achtsamkeit und Reflexion wären angebracht, um die eigenen Kommunikationsfähigkeiten stetig verbessern zu können.

©memoris/Guglielmo Imbimbo

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